isdml2Die Vorgeschichte – oder besser gesagt – die Geschichten hinter der Geschichte… Ein kontroverser Anfang, den ich gerne erzählen will. Jonny Love – wie alles angefangen hat – warum der Name von der Bildfläche verschwand – wie es dazu kam, dass es Jonny Love heute wieder gibt – welche Probleme es zu meistern galt – sowie Gedanken, Bedenken und Ängste die mit diesem Vorhaben verbunden sind… lassen wir es mal beginnen!

Norderney – hier nahm die Geschichte Pfingsten 2000 seinen Anfang. Die Veranstalter des „White Sands Festivals“ luden Jost und mich als Kitesurfer der ersten Stunde auf die Insel ein. Wir beide haben hier schon einiges erlebt, aber diese neue Sportart Kitesurfen zog das Interesse der Menschen schlichtweg auf uns. Wir sprangen den ganzen Tag über die vorgelagerten Steinbuhnen am Januskopf, damals die noch nie gesehene Attraktion. Nicht Wenige fotografierten das Spektakel. Als Jost und ich vom Wasser kamen war eine regelrechte Menschentraube um uns herum. Ich schätze an die 1.000 Menschen, die sich am Strand tummelten. Sie rissen einem jeden Aufkleber, jede Info – einfach alles aus der Hand…

isdml3…ein eigener Name musste her. Andi – ein guter Freund – den ich Jahre zuvor beim Skateboardfahren kennengelernt habe war mit auf Norderney. Gerade erzählte er noch wie ganze Familien, ob Papa, Mama, Oma oder Opa uns begeistert zuschauten, da haut er den Namen noch am Strand raus. Statt einer kreativen Namensfindung, die im sinnlosen Nichts endet, befanden wir uns am Abend schon auf den Spuren von „Jonny Love“.

ISDML13 3Immer noch Werbung ganzseitig im Special-Interest-Magazin – eine ganz schön teure Angelegenheit?! Das Gesicht nicht wirklich auf Spaß getrimmt. Wir wollten als Bekleidungsmarke auffallen, ja – aber auch anerkannt sein. Wir überlegten weit zuvor was wir wohl als eigenes Produkt fertigen lassen könnten. Die Ankündigung eines wichtigen Schritts für uns als Unternehmen stand an. Das erste eigene Produkt – die Jeans.

isdml4Bekanntlich endeten diese Abende damals immer mit Geschichten die man sich noch Jahre danach erzählt, dies war so ein Abend. Am nächsten Tag jedoch lag es an uns, welchen Weg die Geschichte von Jonny Love einschlagen sollte. So entschieden wir uns (Andi und ich) den Namen als Marke anzumelden. Über Nacht kamen durch einen weiteren alten Skateboardfreund 5 Logovorschläge zustande. Aber entscheidet selbst, ob wir im Jahre 2000 den richtigen Vorschlag gewählt haben.

ISDML142001 ich war gerade in Kapstadt, als wir die Entscheidung für die Produktion der Jeans trafen. Andi arbeitete damals neben seinem Studium in der Firma Bonn – ein Szeneladen in Stuttgart – wir wussten es war die richtige Zeit für „BLAUE JEANS“ – die gingen dort über den Ladentisch wie warme Semmeln – das konnte auf keinen Fall schief gehen. Noch nie habe ich so viel Geld investieren müssen und Andi ging es genauso… Eine unglaublich schwere Entscheidung – den Tag werde ich wohl nicht so schnell vergessen.

isdml5 2Vor dem Aufkleberdruck mussten damals noch Filme angelegt werden… wir waren so vermessen zu denken, dass wir als erste Kiteboardmarke keine Probleme haben werden einen Vertriebsweg über den Einzelhandel zu öffnen. Bevor ein Aufkleber raus ging schickten wir per Post ein Mailing an über 50 Surf-, Skate-, und Snowboardshops unserer Wahl… Waren wir die neue Chimsee-Generation…?

ISDML15 2Der damalige Verband sagte seinen Kite-Event in Kiel ab. Mir kam das gerade recht, da mich dieser angeblich Verband zuvor mit meinem Event in Wilhelmshaven sitzen hat lassen. Ich war zu dieser Zeit sehr oft an der Ostsee und kannte in Fehmarn genügend Leute, um spontan etwas zu organisieren. Red Bull schickte palettenweise Dosen, Bastian Langer gravierte einen riesigen Wanderpokal und wir zogen in guerillataktik den 1. Jonny Love „Illegalen Kiteboard Jam“ durch. So machten wir ungeplant einen zweiten Event in 2001.

isdml6 2Glitzeraufkleber entstanden und ich schrieb eine der Geschichten nieder, die uns Abende zuvor dazu bewegten eine ernsthafte Unternehmung aus dieser Situation zu machen. Das Kiteboarding.de (Special-Interest-Magazin) veröffentlichte meine Geschichte in einem ihrer ersten Magazine. Die Reaktionen auf die Geschichte waren einfach… nun sagen wir mal „phänomenal“. Ergebnis dieses Phänomens – ich verteilte bereitwillig viele Aufkleber!

ISDML16Die erste Seite der doppelseitigen Berichterstattung im Kiteboarding.de (Printmagazin). Für mich ist dabei etwas sehr wichtiges passiert, ich zettelte den Event lediglich an. Ich könnte es jetzt so hinnehmen, dass der Rest bis zur Berichterstattung von ganz alleine zustande kam. Tatsache ist jedoch Menschen bewegten sich mit mir hinter dem Namen Jonny Love. Das ist mir bis heute am Meisten wert!

ISDML17 2Zurück zu unserer Produktstrategie – „DIE JEANS“. Endlich hatten wir es geschafft –„Wir waren eine Bekleidungsmarke“. Es war nur eine Frage der Zeit bis wir damit erfolgreich werden sollten. Wir sind ERNSTZUNEHMEN war unser Gedanke…? Oder war es vielmehr so, dass wir in die falschen Produkte investiert haben – um eine weitere Mainstreammarke aus diesem Skate-, Snow-, Surf-oder besser noch Extremsportbereich zu sein, die jeden Tag versuchte sich mit einem noch cooleren Image zu schmücken… um Ihre Produkte an den Mann zubringen. Ohne es zu bemerken änderte sich ALLES schlagartig – PRODUKTSTRATEGIE… wir hatten keine.

isdml8Kitesurfen war neu! Wir ließen neben Aufklebern eine Postkarte produzieren. Unser Gedanke war: „Eine coole Postkarten wird jeder nutzen“. Ob sie Ihren Platz am Kühlschrank des Besitzers findet oder ein Freund sich über die zufällige Grußkarte im Postkasten freut war uns egal. Wir fanden die Idee damals super.

ISDML182001 klebt jemand – in diesem Fall ich – einen Jonny Love Aufkleber an ein Schild in Hookipa/ Maui (Hawaii). 2003 wird genau dieses Schild am anderen Ende der Welt mit genau diesem Aufkleber, total ausgeblichen und vom Salzwasser zerfressen – von einem Dritten/ Unbekannten fotografiert und später im Kiteboarding.de abgedruckt. Aufkleber zu verschenken ist ein teures Hobby – in diesem Fall hat sich die Investition gelohnt.  Ich habe nie aufgehört Aufkleberl zu verteilen, heute sind die Aufkleber an vielen Plätzen der Welt zu sehen: „Legends Live Longer!“ 

isdml9 2Es folgen die ersten T-Shirts mit Jonny Love Glitzeraufdruck. Für uns machte es keinen Unterschied, ob wir die Shirts verkauften oder verschenkten – wir hatten einfach nur Spaß dabei. PUSH IT – war das Ziel. So entschieden wir uns einen eigenen Kitesurfevent ins Leben zu rufen – Andi und ich haben schon 1995 die ersten Heilbronner Skateboardmeisterschaften sowie darauf folgende Skateboardevents ausgerichtet. Das Skateboardfahren stand dabei aber nie im Vordergrund, beispielsweise veranstalteten wir nach dem Skateboardevent ein Bierkastenrennen, das hatte wesentlich mehr Teilnehmer als die Skateboardvernastaltung. Die Regeln waren einfach: 30 Teams a 3 Personen mit einem Kasten Bier und 8 km Wegstrecke – natürlich bergauf. Sieger war die Gruppe, die den Kasten Bier leer über die Ziellinie trug. Was für ein Spaß!

ISDML19 2Ob, was, wie und warum Medien berichten – darauf hat man wenig Einfluss. Mit jedem Pressebericht hoffte ich auf´s Neue, dass mein Name nicht mit dem Namen Jonny Love gleichgesetzt wird. Jonny Love klebte damals wie heute mit jeder Entscheidung, jeder Aktion und jedem Interview noch ein Stück mehr an meinen Fingern. Ich habe viel Freizeit und auch Geld darin investiert, dass der Name Jonny Love in seiner Aussenwirkung nicht in meiner Person aufgeht. Plötzlich ist aber auch das kein Thema mehr. Warum - der Sache wegen.

isdml10 3Zum ersten Mal gab es einen Kiteevent mit einem Ridersjudging nach alter Skateboardsitte – so bewerteten sich die Teilnehmer selbst. Zwar wußten wir nicht ob die Aktiven schnell genug vom Wasser kamen – wie sich herausstellte war das für diese 4 Tage Veranstaltung allerdings das kleinste Problem. Der Event bestand neben der Sportveranstaltung am Strand aus diversen Parties und jeden Tag einem gemeinsamen Mittagessen sowie Frühstück, das war uns sehr wichtig. Dem Restaurant sagten wir nur – hungrig geht uns bitte keiner aufs Wasser, so gab es für jeden einen Nachschlag oder auch Zwei. Zugegebenermaßen verlief alles etwas holprig, aber so ist das halt wenn man zum ersten Mal einen Event veranstaltet.

Ein ganz schön zusammengewürfelter Haufen waren wir damals. Wenn man so in die Gesichter der Menschen schaut stellt sich bei mir heute noch eine gewisse Zufriedenheit ein. Vielleicht das Ziel welches ich mit dem Namen „Jonny Love“ verfolge. Und vielleicht der Grund auf ein „Neues“ einen Event zu organisieren.

ISDML20 2Von mir erlebt am 03.01.2001 – meinem Geburtstag: Als ich diese Frau sah konnte ich nicht anders… Letzte Woche flog ich mit einer dieser fancy Lufthansamaschinen von Stuttgart nach Bremen. Bevor ich in das Flugzeug einstieg, standen wir in diesen Megabussen, die von außen aussehen wie eine große Raupe und von innen wie ein Bahnhof. Ich hatte mit meinem Vater am Vorabend etwas viel Wein getrunken. Eigentlich drehte sich alles um mich rum – ohhh – und ich hatte noch diesen wirren Blick drauf. Ich konnte noch gar keinen klaren Gedanken fassen, als plötzlich eine bildhübsche Frau in die Raupe stieg.

Disco PunkDas erste Video kam auf VHS raus. „Jonny Love – Disco Punk“ lehnten wir an die Skate- und Snowboardvideos an, wie wir sie kannten. Der Verbreitungsgrad war nicht optimal – obwohl mich damals Tonix und das Kite Magazin bezüglich des Vertriebs angesprochen haben, war ich einfach zu stolz dazu etwas aus der Hand zu geben und wollte alles selbst machen… Von meinem heutigen Standpunkt aus gesehen ein großer Fehler.

ISDML22Auf den NEA-Awards… an die Situation kann ich mich noch gut erinnern… ich war für diesen Award beim Kitesurfen als Newcomer nominiert und unterhielt mich gerade mit Oliver Holzmann, da stand plötzlich der Chef der Messe München neben mir… schnell war die Idee geboren 2002 mit Jonny Love bei den Brand NEW Awards teilzunehmen… das kam mir mal wieder gerade recht – Andi und ich bewarben uns für die Winter ISPO mit einer Sommersportart als Identifikation!? Vielleicht der Einstieg in das Funsportbusiness? Ich wollte die Reaktionen meiner damaligen Skateboard- und Snowboardfreunde sehen, zudem hatte ich es satt mit einem Rucksack voller T-Shirts auf dem Rücken die Messen abzuklappern…

Fisdml12ast alles wie damals: Ich schmeckte, roch und hörte nur das was ich wollte – 2 Liter Fingerfarbe. Die Adern in den Augen sind schon geplatzt. Wir hatten das komplette Fotostudio mit Folie ausgelegt, was für eine Sauerei das war. Wir wollten 2001 mit unserer ganzseitigen Werbung im Kiteboardmagazin auffallen. Insgesamt eine Werbestrecke von 3 Anzeigen. 

ISDML25Jedoch waren wir auf der Siegerstrasse. Wir waren Finalisten und Entrepreneure zugleich. Wir gewannen einen Messestand und eine Urkunde – für 1.000 €! Wie habe ich richtig gehört 1.000 €? Ich hab gedacht wir sind Finalisten? … Eine Eigenart wenn man versucht etwas zu erreichen – das Geld versickert im Boden. Snowbuiss is Showbuiss und wir waren dabei, auf der Winter Ispo 2002.

Seite 1 von 3

Kontakt

Schreib mir eine kurze Nachricht